Forstgarten/Schwanenstadt Kleve


Die ursprünglich als "Neue Plantage" bezeichnete Gartenanlage in Kleve wurde ab 1782 auf Veranlassung des seinerzeitigen Kammerpräsidenten der preußischen Regierung in Kleve, Julius Ernst von Buggenhagen, angelegt. Bepflanzt ist der Park in der Art eines Arboretums mit 156 verschiedenen Baumarten und die verschlungenen Wege erinnern an einen Landschaftsgarten. Die Anlage ist durch einen Graben zur Wasserburgallee sowie in Richtung Prinz-Moritz-Kanal abgegrenzt. Dieser kleine Wassergraben ziert nicht nur den Park, sondern sicherte ihn früher gleichzeitig vor dem Eindringen von Vieh, ohne den Ausblick in die umgebende Landschaft zu stören. Die Neue Plantage präsentiert sich heute – nach Veränderungen im Stil englischer Parkanlagen durch den Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe (1822) – auf einer Fläche von 5,6 Hektar als Forstgarten.


 

Zu Kleves barocken Gartenanlagen gehört auch das gegenüberliegende restaurierte Amphitheater, das in den Hang des Springenberges hineingebaut wurde. Es handelt sich um ein gartenbauerisches Zitat; das Theater wurde nie als solches genutzt. In der Literatur wird es auch als Laubengang oder Exedra bezeichnet.


Amphitheater

Minervabrunnen

Reiterstatue des Großen Kurfürsten


Kleve war seit der Entstehung Sitz der Grafen und Herzöge von Kleve. Keimzelle der Stadt ist die auf das 10. Jahrhundert zurück gehende Burg. 1647 wurde Johann Moritz von Nassau-Siegen als Stadthalter in Kleve eingesetzt. Er veranlasste den barocken Umbau der Schwanenburg, und die von ihm initiierten Parkanlagen und barocken Gärten rund um die Stadt haben solche Dimensionen, dass sie erheblichen Einfluss auf die europäische Gartengestaltung des 17. Jahrhunderts gewannen. An die Zeit unter brandenburgischer Herrschaft erinnert eine Reiterstatue des Großen Kurfürsten vor dem Marstall (Friedrich Wilhelm, 1620–1688, auf dem Platz vor der Schwanenburg).


In der Schwanenburg befinden sich das Amts- und Landesgericht der Stadt Kleve.

 

Im Innenhof ist der Schwanenbrunnen 

des Bildhauers Alfred Sabisch aufgestellt.



Warum "Schwanenstadt"?

 

Vor mehr als tausend Jahren saß die edle Beatrix traurig auf ihrer Burg. Sie war verzweifelt, denn ihr Vater war gestorben und es wurde erwartet, dass sie sich einen Mann nahm.

Eines schönen Tages wurde sie an den Fuß des Burgberges gerufen, wo sie etwas Seltsames sah: auf dem Rhein - heute Kermisdahl - näherte sich ein Schwan, der eine goldene Kette um den Hals trug und daran ein Schiffchen zog. In dem Schiffchen stand ein prächtiger Ritter. Als ihn der Schwan am Ufer absetzte, begehrte er Beatrix zu sprechen. Er sagte, er sei gekommen, um ihr Land zu verteidigen und ihre Feinde zu besiegen. 

Nach kurzer Zeit verliebte Beatrix sich in den Schwanenritter und fragte ihn, ob er ihr Mann werden wolle. Er willigte ein, warnte sie aber, niemals nach seinem Namen und seiner Herkunft zu fragen. 

Viele Jahre lebten Beatrix und der Schwanenritter glücklich zusammen mit ihren drei Söhnen. Als diese älter waren, bedrängten sie ihre Mutter, dem Vater die verbotenen Fragen zu stellen. Der Ritter antwortete traurig, er heiße Elias und komme aus dem irdischen Paradies. Im selben Moment tauchte ein Schwan auf und verschwand mit dem Ritter. 

Noch im gleichen Jahr starb Beatrix vor lauter Kummer. 

Wappen: Ralf Harteminks Website http://www.ngw.nl/int/dld/k/kleve.htm 

Schwan auf dem Kermisdahl


Nicht zuletzt...

gehört zum Forstgarten die Konzertmuschel im Blumenhof, in der jedes Jahr die Forstgartenkonzerte und der Klevische Klaviersommer stattfinden. Das besondere Ambiente lädt immer wieder hochkarätige Künstler und eine große Zuhörerschaft ein, sich open-air dem Musikgenuss hinzugeben. Mit über 500 Stühlen, dazu Bänken und gerne auch mitgebrachten Picknicken ist jedes Konzert, vor allem bei sommerlichem Wetter, ein Erlebnis.